WINTERSONNWENDE / 21. Dezember 2023 / Notizen aus dem Atelier.

Der lebendige Moment

  • Das ist mal wieder so eine Denkmassage, um durchs Beschreiben zu erfassen was mich erfasst.

  • Üblich ist es zu meinen: Ich denke. Doch was, wenn die universelle, quantenlustig springende Natur mich denkt und all meine Gedanken nur den Horizont meines Verstehens spiegeln, nicht aber die Wirklichkeit?

  • In der üblichen linearen Vorstellung des Zeitverlaufs glimmt der aus der Zukunft kommende Moment kurz in der Gegenwart auf, um sofort, verdrängt vom nächsten, ins Vergangene zu entschwinden.
    Oder die Zeit wird als eine begrenzte Menge verstanden, die durch das Nadelöhr der Gegenwart fließt, um sich in der Vergangenheit wieder zu sammeln, wie in einer Sanduhr.

  • schon wieder ist Winter  … es ist doch jedes Jahr dasselbe! …
    So, ist es das? … Nein … ist es nicht!
    Denn in der Natur gibt es zwar Zyklen, wie Tag und Nacht und die Jahreszeiten, doch alles bewegt und ändert sich. Niemals ist etwas genau gleich oder am selben Ort.
    Die Wahrnehmung dieser Differenz öffnet nicht nur den Raum zwischen Verlust und Hoffnung, sondern setzt auch Lebendigkeit frei.
    Die Kunst besteht darin, zwischen den Wiederholungen des scheinbar Immergleichen: … schon wieder ist Winter …  und dem unablässigen Verschwinden: … die Zeit rast … sich des augenblicklichen Momentes inne zu werden, ihn zu spüren wie eine Akupunkturnadel die den Lebensstrom öffnet.
    Dann huscht er nicht gleich wieder weg, sondern nährt den Sinn über die Sinne und inspiriert den Geist.

    Deutungsmaschine
    Doch wie kommt dieser geistesgegenwärtige Moment zur Geltung? Üblicherweise wird, automatisch und gedankenschnell –  sein lebendiges öffnendes Potenzial von einer gewaltigen Deutungsmaschine ins stereotypisch Bekannte umprogrammiert. 

  • Sich die schlichte Tatsache zu vergegenwärtigen, dass es diesen Moment – eben JETZT! –  noch nie gab und nie mehr geben wird, scheint zwar banal, doch darin liegt der Schlüssel zur inneren Schatzkammer quellfrischer Wahrnehmungsenergie. Ich muss dazu den „Off-Button“ der Deutungsmaschine drücken.
    Eine günstige Konstellation dafür bietet die Wintersonnwende – dieser planetarische Moment des Innehaltens zwischen den Atembewegungen eines Erdenjahres.

  • Wenn das Anhalten der Deutungsmaschine gelingt, strömt in diesen Moment sofort eine machtvolle Ruhe ein und wandelt ihn in einen starken Magneten um der die beiden komplementären Pole – Zukunft und Vergangenheit – in sich vereint. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschmelzen zu einem Ganzen, zu einem Zeitquant das sich als Ewigkeitsmoment beschreiben lässt.
    Tritt ein solcher Ewigkeits-Moment in seine dynamische Wirkung, öffnet sich, in strömender Musikalität, die Schatzkammer zu den schöpferischen Potenzialen. Die unermüdliche, automatisierte Turbo-Deutungsmaschine wird wieder aktiviert und mutiert unmittelbar zum Inspirations-Organ, das Stereotypen in lebendige Gestaltung zurück verwandelt.

    Die Wirklichkeit des Gleichzeitigen
  • Solche lebendigen Momente sind frisch, energiereich geladen wie Lichtquanten, wie Photonen. In jedem pulsiert die Ewigkeit – als die Wirklichkeit des Gleichzeitigen. Diese potenziellen Energiepakete kommen derzeit in geballter Ladung per Sonnen-Post (auch durch dichte Wolkendecken) und wollen ausgepackt werden.

    Frisch und fröhlich ans Werk!“ sage ich zu mir, betrachte und beschreibe das, so gut ich es vermag, und verschicke es, als herzlich frischen Gruß und als erINNERUNG … zur Wintersonnwende 

    … mit den besten Wünschen für das Kommende Jahr, in dem es von Ewigkeitsmomenten nur so wimmelt.