Buch 41- in Zeiten von Maskenpflicht und COROHNMACHT.

Liebe Freundinnen, Freunde und Interessiere an Kunst und Bewusstsein.


Vor einem Jahr, als Buch 41 entstanden ist, (1. September bis 31. Oktober 2019) waren Maskierte noch eindeutig Menschen die etwas zu verbergen hatten, oder etwas im Schilde führten. Es galt das Vermummungsverbot.

Niemand hätte sich vorstellen können, dass Maskentragen ein Jahr später in geschlossenen Räumen, Verkehrsbetrieben, und selbst in Schulen und Kitas, zur Pflicht würde.


Ein aktuelles Bild das die Außenminister der EU am 29. August im „distanzierten Schulterschluss“ in Berlin zeigt, wäre vor einem Jahr als eine skandalöse Karikatur infamer EU-Gegner gedeutet worden.

 
Ich staune!


Heute, ein Jahr später, demonstriert es Einigkeit. Als laute die zu vermittelnde Botschaft – vorbildlich posierend für die Kamera – „Wir zeigen Maske!“ (statt Gesicht).
Zudem haben alle Masken dieselbe Farbe: Schwarz.
Oder verstehe ich es nicht richtig und die ehrliche Botschaft heißt: 
Die Maske ist unser wahres Gesicht?


So weit die Maskenpflicht aus bekannten Gründen nachvollziehbar ist; für mich, der im Sehen atmet wie in der Luft, als jemand für den Gesichter wortlos aussprechen was Worte nie sagen können, ist es nicht nur ein Verlust an nonverbal-visueller Information und Kommunikation, sondern das Gesicht wird mir auch zum visuellen Sperrgebiet, das den Blick nicht einlädt, sondern unfreundlich abweist, auch wenn hinter der Maske ein Lächeln resigniert. 
Zudem wird die Stimme beim Sprechen durch die Maske in ihren feineren Nuancen abgedumpft.

Niemand stellt den Sinn von Masken im medizinisch-hygienischen Bereichen oder als Schutz gegen Rauch, Staub, etc in Frage.
Doch müssen die Außenminister und eine Ministerin ihre Einigkeit maskiert präsentieren, wenn sie im gemessenen Abstand im Freien stehen? 
Herrscht in Berlin eine so miese Luft? Oder ließ sich so auch manches gut verbergen was sonst offen ins Gesicht geschrieben stünde?

Das Foto ist für mich eine historische Aufnahme. Es kommt in meine Werktagebücher.

Wie es wohl in einem Jahr, oder in 10 Jahren gedeutet werden wird? Repräsentiert es dann eine jener Seiten im Buch der Geschichte, die, wie aus einem skurrilen Film, im nachhinein als völlig surreal erscheinen, vielleicht mit dem Titel: „COROHNMACHT – die Zeit des kollektiven Gesichtsverlustes?


Dabei mag ich Masken und das Maskenspiel. Jedoch noch lieber Gesichter, diese vom Leben gezeichneten Landschaften des Menschlichen. Gesichter, diese komplexesten, lebendigsten, ausdrucksvollsten Gestaltungen der Evolution.

Gesichter
In die Gesichter sind unsere Dschungel, unsere Gärten und Wüsten, Himmel und Höllen, Lieben und Verzweiflungen eigezeichnet, sind unsere Hoffnungen und Erfahrungen eingeschrieben.
Und nicht zuletzt: durch manche Gesichter (bei Kindern fast immer) strahlt machmal, wärmend und nährend, die innere Sonne  – das Antlitz der Seele.

Da hinein kommt nun Buch 41, mit seinen täglich geschriebenen und gezeichneten Einträgen von vor genau einem Jahr.
Möge es, beim Anschauen und Lesen, nicht nur erträglich, sondern auch ertragreich sein, über die Zeit hinaus.

https://www.reclam.de/special/alfred_bast_7
Viel Freude damitund einen herzlichen Gruß aus Berlin.
Alfred

Die Lüge sagt: „Die Wahrheit lügt“. aus Buch 41. 7 Jahres-Projekt mit Reclam-Universal-Notizbüchern. Feder und Tinte auf Papier. 14,8 x 19,5 cm. 2019.