Klangfigur
„LICHTGRUND“

Bodenzeichnung, temporäre Installation

Die Johanniskirche in meiner Geburtsstadt ist ein Bauwerk, das zugleich öffnet und birgt. So jedenfalls empfand ich es als Kind, geborgen zu sein in etwas Größerem.

Die Proportionen des Grundrisses entsprechen annähernd denen des Goldenen Schnittes.

Mit Marmormehl zeichnete ich eine rhythmische Klangfigur auf den einzig ungestalteten Teil der Kirche – den Boden, den Grund.

Der Grund, das Unbewusste, Verdrängte und Vergessene, unter dem Geschichten und Zeiten ruhen, die längst vergangen sind – so lange schon, dass niemand merkt, wenn sie als Zukunft verkleidet wieder vor der Tür stehen.

Mit dieser Arbeit spannt sich auch der Bogen zu Indien, das mir ebenfalls Heimat geworden ist. In Südindien streuen Frauen vor Sonnenaufgang „Kolams“ zum Schutz und zur Freude vor den Eingang ihres Hauses.

Kolams, das sind rhythmisch-geometrische Zeichnungen in dem sich altes Wissen um Energie und Form ausdrückt. Ursprünglich wurden sie mit Reismehl zelebriert. Täglich frisch.

Johanniskirche, 07. bis 30. September 2008