14. April 2020. Werktagebuch.

Werkbuch. 13. 4. 2020.

Die Möglichkeiten des Werktagebuchs

Die Möglichkeiten dieses Werktagebuchs erlauben es, aus verschiedenen Phasen und Zeiten Bilder, Gedanken und Ereignisse für ein neues Zusammenspiel anzuwenden.
Selbst zwischen Autobatterie und Veilchen.

Batterie

Das Wetter war warm. Ich hatte beim Einkaufen im nahen Dorf – per Auto – die Fenster offen und genoss die warme, klare Luft. Am Abend waren sie noch immer offen. Um sie zu schließen musste ich kurz die Zündung betätigen. Der Zündschlüssel blieb stecken. Über Nacht. Am Morgen zündete nichts mehr. Die Batterie war alle. Mit meinem Überbrückungskabel wollten wir sie wieder aktivieren. Die beiden Kabel, ein rotes und ein schwarzes, haben jeweils zwei Zangen die sich an den Batteriepolen Plus und Minus festbeißen können. Doch eine der vier Zangen war defekt

Plus – Minus

Wenn ich Plus und Minus sehe – selbst bei der entladenen Autobatterie – zündet es in meinem Kopf mit seinen beiden Hemisphären und aktiviert eines der zentralsten Themen im Leben, und somit auch in meiner Arbeit:
Das Spannungsfeld zwischen Dualität und Polarität. Die natürlichen Urprinzipien Ying-Yang, Weiblich-Männlich, Winter-Sommer, Blüte-Frucht … und das Gut-Böse-Paar.

Wenn eine Ladezange nicht funktioniert, kann nicht zuerst der eine Pol geladen werden und dann der andere. Plus und Minus müssen gleichzeitig aktiviert werden damit sich das ganze Stromfeld aufbaut. Klar. Das ist ein Naturgesetz.

Ist dabei der Postivpol gut und der Negativpol böse? Wer käme denn auf sowas? Und doch wird es ständig verwechselst und vermischt.

Buch 37. Sieben-Jahres-Projekt mit Reclam-Universal-Notizübchern. 8.1.2018.

DAS EINE GANZE IST IMMER ZWEIPOLIG

Wer Plus und Minus, die Zweipoligkeit eines Ganzen, verwechselt mit Gut und Böse sitzt in der Falle. Er behauptet, die eine Seite – der ganzen Münze – sei die wahre Seite, während die Rückseite nur der Feind und Gegner sein könne, den es zu besiegen gälte. Und das wechselseitig. So kommt es zu sinnlosen, zerstörerischen, Projektionen und Kurzschlüssen. Die kreative Lebens-Energie, die auf das Ganze ausgerichtet ist, wird missbraucht für partielle Interessen. Wo zwischen den Gegensätzen Gärten blühen könnten, die nähren und erfreuen, blockieren Mauern und Todeszonen das freundliche Leben.

Werkgruppe: Herzspuren. Mischtechnik auf Papier. 15 x 10 cm. 1998.

Gut-Böse

Was ist los mit einer Menschheit, die das lebendige, zweipolige Ganze mit routiniert-vitaler Borniertheit unentwegt in Gut-Böse spaltet? Wobei klar ist: Ich (Wir) = Gut / Du (Andere) = Böse.

Schuld
Wahrscheinlich ist die Gut-Böse-Deutung der Wirklichkeit eine alte menschliche Erfindung der „Schuld“, die sich aus den konkreten Erfahrungen von Leid und Glück speist. Eine variantenreiche, fantasievolle Geschichte, zweifellos, die sich – durch immerwährendes Wiederholen – zum Gesetz erhoben hat.
Ein gemachtes Gesetz, das die jeweils herrschende Deutungsmacht nach ihren Interessen und ihrem Verständnis interpretiert. Es steht im dissonanten Widerspruch zur eigenen Basis, zur Erde, und den universellen Naturgesetzen, die auf ergänzenden Ausgleich bedacht sind, nie auf einseitige Herrschaft eines Teiles über den anderen.

Das Ganze

Vielleicht lehrt ein Virus das lebendige Ganze wieder mehr in den Blick und ins verantwortlich handelnde Bewusstsein zu bekommen, das unbedingt, unbedingt! zweipolig, aber deshalb nicht feindlich ist. Wie jede Batterie, jeder Stromkreis, wie das Gehirn und der MENSCH als Frau & Mann.


Leere und Fülle

… was doch so eine entleerte Batterie noch in Gang zu setzen vermag … bis zu Adam und EvaUnd heißt es nicht: in der Leere ist die Fülle?

Buch 44 Arbeitsplatz. Sieben-Jahres-Projekt mit Reclam-Universal-Notizübchern. 8.4.2020.

Kontrast reich

Das Auto, mit der entleerten Batterie, steht neben einer Wiese voller violetter Veilchen und gelbem Löwenzahn. Die Natur spielt wundervoll mit den Polen, mit den Komplementärfarben Geld und Violett, mit den Gegensätzen Kreis und Strahl.

Das außerirdische Licht der Sonne materialisiert sich in den frischen Frühlingsblüten und entfaltet sein prismatisches Spektrum. Die machtvollen Planeten gestalten in unsichtbaren Kraftfelder die Formen. Die Erde blüht.

Das tiefe Violett der Veilchen steht im klingenden Kontrast mit dem gelbem Löwenzahn und Schlüsslelblumen.

Ostersonntag war für mich gelb. Ostermontag violett. Die Farben von heute und ihre Formen werden sich noch zeigen, auf dem Weg der sich durch´s Gehen bildet.

Viola dolerosa

Viola dolorosa. Mischtechnik auf Leinwand. 150 x x 150 cm. 2000.

Im Jahr 2000 malte ich die Viola dolorosa und 2017 widmete ich mich wieder intensiv dem Veilchen. In vier Stufen. Von einer ersten Notiz im Reclam-Universal-Notiz-Buch am 2.3.2017, über Arbeitsblätter, einem Bild der NaturIkonen-Reihe  bis zum größeren Format.

Buch 31. Sieben-Jahres-Projekt mit Reclam-Universal-Notizübchern. 2.3.2017A.
Arbeitsblatt. Mischtechnik auf Papier. 30 x 30 cm. 2018

Arbeitsblatt-Notizen.

… Die Gestalt im Augenblick
… Die Gestalt auf Augenhöhe. Woher kommt dieser Ausdruck einer schöpferischen Mitte, die eine unerschöpfliche Quelle ist.
… Anschauen, ins Nahe kommen.
… Mit dem Macoobjektiv der Zeiss Linse kommt der Blick nah … näher. 
Mit dem Mikroskop fällt er durch die Gestalt hindurch in die bodenlosen Weiten feinster Strukturen, zu den Zellen, den Molekülen, Atomen und schließlich ins Rätsel des Anfangs. 

Werkgruppe: Natur-Ikonen. Veilchen. Mischtechnik auf Leinwand. 30 x 30 cm. 2018.


Kommt die Gestalt auch von dort? Sie ist doch nicht nur die Summe von Atomen, Molekülen und Zellen. Sie ist ein duftendes, lebendiges Ganzes. Eine Membran zwischen Erde und Sonne. So kommt der wandernde Blick aus den unendlichen Tiefen des Nahen wieder zurück zum unmittelbaren Sehen, zum Anschauen der schönen violetten Gestalt.
Die Gestalt selbst ist das Rätsel. 

Viola dolorosa. Mischtechnik auf Leinwand. 80 x 80 cm. 2019

Das Höchste wäre: zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. 
Man suche nur nichts hinter den Phänomenen, sie selbst sind die Lehre.

Johann Wolfgang von Goethe

Mit guten Wünschen in den offenen Tag.
Alfred (Bast)