Werktagebuch: Maske-Gesicht-Antlitz. Teil eins. 17. Juni 2020.

17. Juni 1953. Volksaufstand in der DDR.

Früher Morgen: Es ist 3:30 Uhr.

„Morgenstund hat Gold im Mund“, mit Maske vor dem Gesicht?

MASKENBERG

Schon länger stehe ich vor einem steilen Berg der mich sprachlos macht, und je nach Witterung, so scheint es, seine mächtigen Schatten auf das klare Denken legt. Soll ich den MASKENBERG jetzt endlich mit meiner Wortausrüstung erklimmen?

Wer hätte je gedacht oder geträumt, dass es im Jahre 2020 eine gesetzlich verordnete Maskenpflicht geben würde. Maskenpflicht wegen eines gefährlichen Virus. Zum Schutz vor Ansteckung. Ansteckend auch für den KOPF. Das Virus greift das gesunde Denken an. Mit Zahlen, mit angstmachenden Statistiken, die je nach Ausgangslage so oder gegenteilig interpretiert werden können.

Statistiken

Tote werden weltweit wie Gefallene im Kampf gegen das Virus täglich, wie Aktienkurse, aufgelistet und mit Worthülsen „Wir stehen noch gut da“ verglichen und abgesegnet. Statistiken erscheinen wie Horoskope, wie astrologische Berechnungen, nur ohne die majestätische Anwesenheit der Sonne und ihrer Planten.

Selbstsicher verkünden Wissenschaftler ihre veränderlichen, orakelhaften Wahrscheinlichkeitsnebel, die von andern Deutern anders interpretiert werden: je nach Blickpunkt, Interessenlage und Detailkenntnis.

Das wirkt wie angewandte „Quanten-Politik“. Der jeweiligen Absicht passt sich geschmeidig die Wirklichkeit an. Beweise dazu liefern Studien die von Interessengruppen in Auftrag gegeben und bezahlt werden. Sie deklarieren und präsentieren sich als unumstößliches Naturgesetz. Dabei ist es offensichtlich eine Frage der Darstellung.

Je mehr daran glauben, desto wahrscheinlicher ist es wahr.
Und tatsächlich: ab einer bestimmten Masse, ändert sich die Konsistenz und herrscht eine Meinung vor.
Dann müssen viele dran glauben. Das beweist die Geschichte.

Wirklichkeiten

Wir „müssen“ uns für die eine oder andere Wirklichkeit entscheiden, die dann unser Denken bestimmt. Das führt zu Spaltungen und Streit.
Die kostbare, schöpferische Kraft und Aufmerksamkeit wird dabei in dunkle Kanäle aufgesaugt und mästet Angst, Isolation und Depression, die sich in Hass und Gewalt entladen.
Das gemeinsame, lebendige, schöne Ganze, das Licht der Sonne, die Erde die uns nährt und erhält, schwindet aus dem Blick.

Die seelischen Kräfte: Vertrauen, mutige Zuversicht und Lebens-Sinn müssen am inneren Arbeitsplatz „erwirtschaftet“ werden. Sie sind notwendig, denn es geht ums Ganze. Das lässt sich nicht delegieren, doch teilen und mitteilen.

Der Wellenberg

Soll ich es wagen diesen steilen MASKENBERG mit Worten zu erklimmen?
Bei Näherkommen sehe ich: der MASKENBERG ist ja nicht stabil. Er ist ein Wellenberg im Meinungsozean. Er lässt sich nicht besteigen. Es ist ein gischtender Wellenberg der tosend an mein Bewußtsein brandet und mir die Sprache verschlägt.

Diese riesige, weltweite Welle, die sich tsunamiartig auftürmt und alle Gesichter verdeckt hat mich, bei allem rationalen Verstehen und Respekt vor den nachvollziehbaren Gründen dafür, dennoch sprachlos gemacht, ja schleichend gespenstisch, mir die Luft zum atmen genommen, die Freude und das nonverbale Verstehen, auch im fremden Gesicht, geraubt und Wege des Mitgefühls und der natürlichen Anteilnahme über die Anschauung blockiert.

Schon eine Weile gehe ich wortlos damit um, entwerfe Masken und blicke maskiert der MASKENBERG-Welle ins Ungesicht. Sie ebbt langsam ab.

… sich dem Ernst der Lage bewusst.
… mit integrierter Abstandswirkung.
… mit klarer Positionierung.
… mit Anti-Viren-Zeichen und hochwirksamem Placeboeffekt.

Fortsetzung

Ich werde mich aktuell noch weiter mit dem Thema Maske befassen, das mich deshalb schon früh interessierte, weil es mit der Frage nach der Identität des Menschen verbunden ist.

Insbesondere bei einem KUNST KLOSTER art reseach Seminar auf dem Klosterhof 2003 mit dem Titel: Maske-Gesicht-Antlitz, und bei einem Artist-in-Residenz-Aufenthalt in Dakar habe ich mich damit befasst.
Das werde ich im nächsten Blog vertiefen.