TREPPEN-ARBEITS-PLATZ IN BERLIN

Im Moment schreibe ich an meinem Treppen-Atelier-Platz, den ich sehr genieße.  

Die Tür steht offen, sieben Stufen hoch bis zur Straße. Die Töne der Grossstadt kommen durch die lichte, nach Linden duftende Luft und bilden ein akustisches Netz, dem meine – im Frauenhof mit Lerchengesang verwöhnten Ohren – wie einem modernen, experimentellen Konzert lauschen.

Spatzengepiepse mischt sich mit dem tiefen Röhren potzenzgeblähter Motoren, die sich – unbeeindruckt von dem fast lautlosen Surren der Elektroautos – aus einem ständigen Grundton solistisch präsentieren. Das scharfe Sirren der Mauersegler, die zwischen die hohen Häusern ihre wilde Jagd abhalten, dringt spitz wie Rosendornen ins Hören.
Glocken aus der Ferne schwingen sich unmerklich in die Stimmen von Menschen hinein, die an meiner offenen Tür vorbeigehen. Manchmal bleiben Kinder stehen und sehen neugierig und erstaunt zu mir herunter. Auch Hunde konzentriert – ohne Handy – (oder „Pfoty“?) sind immer auf Spurensuche und lassen ihren Schnüffel-Blick herunter schnuppern – lautlos.

Auf dem Spielplatz gegenüber, zwischen zwei Häusern, das perlende Klanggemisch einer Kinder-Party mit ihren Eltern. Ohne Masken. Die hängen am Fahrrad. Blumen und Getränke stehen auf Klapptischen. Ein Papa singt zur Gitarre. Das Leben ist da wieder da: sacht, zart und vital. 

… Und der Himmel über Berlin kommt, licht und leicht, sieben Stufen herunter, bis in meinen Treppen-Atelier-Platz im Soutterrain.