Liebe Freundinnen, Freunde und Interessierte an Kunst und Bewusstsein,
mit einer Woche Verspätung ist nun das qiuttengelbe Buch 42 reif zur Veröffentlichung.
Das vorliegende Buch ist das Drittletzte aus dem „Kleinen Groß-Projekt“ mit Reclam-Universal-Notizbüchern. Sieben Jahre lang beschrieb und bezeichnete ich täglich je eine Doppelseite. Der Zyklus umfasst insgesamt 2562 Doppelseiten in 44 Büchern, datiert vom 21. Dezember 2012 bis 30. April 2020. Die einzelnen Bücher werden, genau ein Jahr zeitversetzt, im Reclam-Verlag online veröffentlicht.
Buch 42 kommt in den Lockdown zwei „light“.
„Lockdown light“, das klingt werbewirksam wie „Cola light“, oder „Camel light“ und suggeriert: „halb so schlimm“. Könnte doch gleich heißen: „Corona light“ oder eingedeutscht noch direkter: „Leid light“, oder?
Während dieses zweiten Lockdwons sind alle Kulturveranstaltungen abgesagt, die Museen geschlossen ( … light? … ), obwohl es nachweislich hier keine Ansteckungen gegeben hat weil die Veranstalter, und das gilt auch für die Gastronomie, mit extrem viel Aufwand, und gleichzeitigem Verlust an Besuchern und Einnahmen, die Hygienevorschriften erfüllten.
Selbst wenn alle Kosten ersetzt würden, die direkte Kommunikation zwischen uns Menschen ist unersetzlich. Wir sollten fraglos nicht nur physisch gesund bleiben (und dafür alles tun!), sondern auch psychisch und geistig.
Gibt es denn ein lebenswertes Leben ohne Freude und inspirierenden, nährenden Kontakt?
Meine jährliche Advent-Atelier-Ausstellung in Berlin mit anregenden Begegnungen, kann nicht stattfinden, und die Öffnungen an den Advent-Sonntagen in Hohenstadt sind ungewiss.
So bin ich froh wenigstens auf diese Weise mein Schaffen mir dir, mit Ihnen teilen zu können. Denn als Künstler bin ich auch für die Bilder die uns prägen, und das Klima in der Gesellschaft mitverantwortlich. Dafür, dass der Geschmack des Denkens, Fühlens und Tuns nicht entweder aggressiv versalzen oder depressiv fade wird.
Wir erleben derzeit, wie sich das Ganze in feindliche Lager spaltet, wie die Linke gegen die Rechte, das Obere gegen das Untere streitet. Wir erleben um uns, und auch in uns, wie die farbige Differenzierung der Wahrnehmung in humorlos-grob-lichtlose Vorurteile ungeduldig-unversöhnlich abgesaugt zu werden droht, als seien die Dementoren aus Harry Potters Welt plötzlich auch in unserer Wirklichkeit aktiv.
Wenn wir uns das körperlich vorstellen würden – es wären die Anzeichen eines epileptischer Krampfes.
So leiste ich meinen bescheidenen Beitrag, dass „light“ also „Licht und Leichtigkeit“, ebenso wie Schönheit, Freude und Kreativität lebendig und wirksam bleiben,und nicht bloß als verharmlosendes Etikett auf einer Pandorabüchse haften.
… Und, um dieses sinnige Wortspiel noch einmal zu strapazieren:dass unsere „Leit-Bilder“ nicht zu „Leid-Bildern“ verkümmern.
Die Verwandlung feindlicher Gegensätze in schöpferisch ergänzende Poleist auch die Kernintention des Reclam-Projekts.Gedanke und Bild, Ratio und Emotion, ergänzen sich dabei zu immer neuem Zusammenspiel.
https://www.reclam.de/special/alfred_bast_7
Ich wünsche erbauliches Durchblättern und ein sonniges Wochenende mit quittengelbem Reclam-Duft.
Alfred & Bast