Ausstellung „Von Kräften, die heilen“ Schloss Türnich, 2018

Ausstellung Alfred Bast

„Von Kräften, die heilen“

SCHLOSS TÜRNICH 

 

Alfred Bast im Gespräch mit Godehard Graf Hoensbroech bei der Vernissage am 28.4.2018                            Foto: Renata Keller

Text zur Ausstellung

Die Intelligenz des Lebens, die in der Natur offensichtlich wird, erwacht im Menschen zu sich selbst und tritt sich in uns gegenüber. Zum Beispiel als Baum, als Quitte, oder als Blüte.
Im zeichnerischen Wahrnehmungsprozess erkundet der Künstler das Selbstverständliche, das offen-Sichtliche. Er gelangt über die achtsame Betrachtung, die beim Zeichnen nötig ist, in die unergründlichen Weiten des Nahen, die jeder sichtbaren Gestalt innewohnen und tritt zeichnend in sie ein wie in eine Kapelle, wie in ein Labor. Aus dem Staunen kommt die Frage: welche Intelligenz ist hier am Werk? Denn dass es sich um eine nicht anthropozentrische Intelligenz handelt, ist für den Künstler fraglos. Diese kann den menschlichen Geist inspirieren, wenn er empfangsbereit ist und das Sichtbare nicht nur mit Begriffs-Etiketten verklebt, sondern bis zum Grund, bis zum Kern schauen lernt. Dorthin wo aus Chaos ordnender Kosmos entsteht, in dem sich der Logos zu offenbaren vermag.

Ein Schlüssel zur Werkstatt des Erkennens ist die Astgabel. Bast nennt sie das Ur-Zeichen mit der der UR-SINN erschlossen werden kann. Denn darin wird anschaulich, dass alles Wachstum auf Teilung basiert. Alle Teilung in der Natur ist auf ein höheres komplexeres Ganzes ausgerichtet. Zellen bilden Organe und diese komplexe Körper, die alle vorangehenden Stufen in sich enthalten. Wenn Teilung geschieht ohne auf ein größeres Ganzes ausgerichtet zu sein, wächst Wucherung.

Woher kann die Orientierung für ein höheres Ganzes kommen, wenn nicht aus dem Ganzen selbst, das sich in den jeweiligen Wachstumsstufen nach und nach offenbart?
In einem gezeichneten Zyklus über die Heilpflanze: Echinacea, der in Zusammenarbeit mit der Heilmittelfirma Ceres entstanden ist und in einen Film von Renata Keller zu sehen ist, wird deutlich, dass es sich um „Entelechie“ handelt. Also um ein innewohnendes Ziel, eine innewohnende Intelligenz, die sich Stufe und Stufe entfaltet, bis sich in der geöffneten Blüte die Sonne selbst anblickt und im geöffneten menschlichen Geist das schöpferische Universum.

Die Bilder die für Schloss Türnich ausgewählt wurden, visualisieren dieses schöpferische universelle Spannungsfeld, das zwischen dem dinglich Manifesten und den unsichtbaren Wirkkräften eine wunderbare, variantenreiche Vielfalt zwischen Werden und Vergehen erspielt.

Alfred Bast erschafft mit seiner komplexen Bildsprache, die sich zwischen traditionell- naturbezogenen und modernen ungegenständlichen Ausdrucksformen aufspannt, eine dynamisch-harmonische Mitte. Von dort aus wirken „die Kräfte die Heilen“.

„Tradition will nicht die Asche bewahren, sondern die Flamme brennend erhalten“. Das gilt für den Geist, der in Schloss Türnich wirkt und für die Bilder von Alfred Bast

 

 

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