Ausstellung Galerie Spitalmühle, Schwäbisch Gmünd, 2018

 

Dritte Ausstellung im diesjährigen Programm zu „fünfzig Jahre Kunst“.

  1. Berlin, der internationale, spirituelle Kontext, die geistige Herkunft des Menschen und der Bezug zu Indien. 4. März bis 30. September 2018.
  1. Schloss Türnich, überpersönlicher Kontext. Das Werk als eigeständige Wirkung, ohne biografischen Bezug.  Die Krone des Baumes. 28.April bis 14. Oktober, 2018.
  1. Spitalmühle, das Biografische, die Wurzel, meine physische Herkunft und das veränderliche Sein in der Zeit, stehen hier im Mittelpunkt. 6. Mai bis 16. September, 2018.
  2.  Klosterhof, Ort der Begegnung.Vortragsperformance: „Das junge Bild         des Alters“. 20. Mai 2018.
  3. Abtsgmünd, Zehntscheuer und Schloss Untergröningen, die Synthese, das Ganze. 28. Oktober bis 18. November 2018.

25 Jahre? Eine noch junge Zeit für die alte Mühle an diesem schönen historischen Ort in Schwäbisch Gmünd.

Seit wohl 700 Jahren floss viel Wasser über die Mühlräder. Generationen kamen und gingen und kommen wieder. Vielleicht war meine Mutter vor 70 Jahren auch hier, schwanger mit dem Menschen der jetzt hier steht und in 70 Jahren gewiss wo anders sein wird und vielleicht noch in der Erinnerung weiterlebt.

Hier nebenan in der Waisenhausgasse wurde sie geboren. Hier im Altenpflegeheim verbrachte sie ihre letzten Jahre, von 2000 – 2009. Liebevoll betreut von meiner Schwester Renate. Sie fühlte sich wohl hier im Herzen der Stadt.

Das hat mich massgeblich motiviert die Ausstellung an diesem Ort durchzuführen und mit Freude, Leidenschaft und Dankbarkeit zu gestalten.

Schwäbisch Gmünd ist meine Mutterstadt. Hier bin ich aufgewachsen mit meinen 4 Geschwistern. Hier ging ich 8 Jahre zur Schule.

Die Kunst erlernte ich, weitgehend außerhalb. Doch auch in Schwäbisch Gmünd gab es prägende Impulse.

Mein Vater war Kunstglaser und Glasmaler.

Mein Onkel Sepp Lechner ein künstlerisch vielseitig begabter Mann, und in der Johann Sebastian Bachstraße 5, wo ich aufgewachsen bin, malte in meiner Kinderzeit schon leidenschaftlich singend in seinem Kelleratelier der sympathische Werner Bissinger.

Dort habe ich mich wirklich zu Hause gefühlt, denn schon mit 8 Jahren hat mich die Kunst erwischt und nicht mehr losgelassen. Später dann, in der FH für Gestaltung gab es fördernden Impulse durch die Prof. Alfred Lutz und vor allem durch Prof. Nikolaus Plump, meinen Freund Udo Löffel und die damals lebendige Gmünder Kunstszene, mit Eckhart Dietz, Ed Sommer, Walter Giers und Hans Kloss.

Das war um 1968. Danach studierte ich, bis 1975 in der Akademie in Stuttgart Malerei bei den Professoren Gerhard Gollwitzer, Peter Grau und Gottfried von Stockhausen. Das mag als biografische Notiz genügen.

Die Raum-Situation

Es war klar, dass ich mich durch die gegebene Raum-Situation auf ein Projekt beschränken musste. Ich wählte das Echinacea-Projekt. Einen Bilderzyclus der sich mit dem Rätsel des Seins befasst, mit Werden, mit Wandlung und schöpferischer Präsenz. Ich wählte diese Werkgruppe vielleicht auch deshalb aus, weil sie zusammen stimmt mit:

Spital. Mühle. Galerie

Drei Begriffe die ich gründlicher betrachten möchte.

1. Spital. ein Ort der Heilung und Betreuung. Bis heute.

2. Mühle. Wir sehen den Bach nicht mehr und auch nicht das Mühlrad. Doch wenn wir die Zeit gleichsetzen mit dem strömenden Wasser das das Rad des Lebens in Gang hält, dann hat dieser Ort nicht aufgehört eine Mühle zu sein. Dieses Haus ist ein Generationenhaus. Woher kommt das Leben, wohin geht es, wenn es aus dem Sichtbaren verschwindet? Das sind Fragen die auch in meinem Ausstellungsprojekt bildnerisch und gedanklich untersucht werden.

3. Galerie.

Eine tolle Idee hier in der Spital. Mühle. eine Galerie zu installieren, und das Rad des Lebens mit seinem Werden und Vergehen, Werden und Vergehen, Werden und Vergehen, mit künstlerischen Impulsen zu verbinden.

Hier müssen die Menschen nicht zur Kunst gehen, hier ist die Kunst mit ihnen, mittendrin. Auch räumlich, im Inneren des labyrinthischen Hauses. Das Soziale und die Kunst durchdringen sich dort.

Für mich ist schon der Zugang zur Galerie symbolisch. Er führt durch das uralte Haus über ein schmales und schönes Treppenhaus, (es gibt auch einen Aufzug) und dann, in einem überraschenden Winkel nach rechts, über die Glasbrücke in den modernen Anbau. Dort öffnet sich die Galerie als langer heller Raum. Eine Art Lichtflur mit Ausblicken auf das alte Haus durch das man kam, und wieder zurück muss.

Kunst ist für mich Präsenz. ist Gegenwärtigkeit. Wer malt, schreibt oder musiziert, handelt, ist präsent, ist da. Der Künstler, die Künstlerin lenkt Ströme der Zeit, Ströme der Gefühle, der Gedanken und Informationen, auf das innere Lebensrad. Daran ist eine kreative Turbine angeschlossen. Gegensätzliche Erfahrungen, extreme Widersprüche und flutende Informationen werden dort gleichsam zu Pigmenten vermahlen und in Energie umgesetzt, mit der gestaltet werden kann. Das Leben nicht bloß verströmen zu lassen, sondern es zu gestalten ist die Chance.

Wenn daraus Kunst entsteht, so wird sie Nahrung für Geist und Seele, auch für andere, wird Nahrung für den inneren Menschen der nicht aufhört zu wachsen: lebenslang.

Es werden dabei auch alte verbrauchte Selbst- und Welt-Bilder recycelt und in neue überführt. Das werde ich im meinem Vortag über „das junge Bild des Alters“ am Donnerstag den 28. Juni um 19:30 Uhr in der Uhrenstube ausführlicher vertiefen.

Horizontal-Vertikal

Die Mühlenräder werden normalerweise von horizontalen Wasser- und Zeitströmen angetrieben. Es gibt noch einen anderen Strom, den Vertikalen.

Dieser Strom belebt die Erde und ruft, zusammen mit dem Wasser die Fülle der Pflanzen in die Erscheinung, erfreut die empfangsbereite Seele, bereichert den Blick und inspiriert die Hand der Künstler.