Es gibt nach meiner Erfahrungen zwei große Prinzipien die uns bilden und nach denen wir uns ausrichten.
1. das unvergleichliche Sosein, die EigenArt
2. Den Vergleich
Beides spielt immer zusammen. Mal dominiert das eine mal das andere.
Wenn zu viel Vergleich ist kann es sein, dass man an sein unvergleichliches Sosein, (jeder Mensch hat seinen eigenen Code, seinen eigenen unverwechselbaren Fingerabdruck), nicht herankommt. Und damit nicht an die eigenen Ressourcen.
Das Sosein, die EigenArt ist die Quelle.
Der Vergleich kommt an zweiter Stelle. Bei den Meisten kehrt sich, nach meiner Beobachtung, das Verhältnis um. Da kommt der Vergleich an erster Stelle.
Ist man besser als der Andre in der Schule, hat man mehr auf dem Konto, ist man hübscher, größer, hat man als 70 jähriger noch Haare auf dem Kopf etc….unerschöpflich ist das Vergleichen und was was man davon für sich ableitet. Nämlich: seine relative Identität. Etwa so: Ich bin krank, aber nicht so krank wie mein Nachbar, also geht es mir gar nicht so schlecht.
Wenn mich das aber nicht befriedigt weniger zu leiden, nur weil der andere mehr leidet. Oder wenn es mich nicht juckt das der Andere mehr hat, erfolgreicher ist als ich, dann bleibe ich bei mir, in meinem Sosein, dann öffnen sich für mich andere Türen. Dann sehe und frage ich anders.
Zum Beispiel:
Was macht diese Krankheit mit mir. Was ist das überhaupt, Krankheit und vor allem was ist Gesundheit. Oder, was ist Erfolg und was ist sein Preis?
Ich erlebe mich selbst als ein Wesen das viel rätselhafter und tiefer lotet als das was ich von mir zu kennen meine, und wie ich mich deute. Auch wird klar:
Die meisten Deutungen von mir selbst sind verinnerlichte Außenmeinungen.
Dieses faszinierende Reservoir des eigenen Soseins ist auch ein Brunnen der Weisheit, weil da kein Ego im Zentrum ist, sondern eine Quelle.
Es zählt nicht nur „I am fist“, sondern: „Was ist das Ganze“, indem ich lebe und atme, mit allen zusammen? Wie kann ich damit bewußt in Verbindung sein, und daraus handeln?
Diese beiden Qualitäten – Vergleich und EigenSein – lebendig miteinander zu verbinden schenkt meiner Ansicht nach ein sinnvolles und lebenslanges Wachsen und Lernen.
Unerschöpflich ist das Schöpferische.
Das hat mit einer gewissen Erhabenheit zu tun die uns über die Wirren hinausführt ohne diese als minderwertig einzustufen.
Ein Baum ist voller wirrer Äste, doch seine gesamte Gestalt ist einfach und klar.
Ein Vogelnest ist ein Chaos aus Halmen und Gräsern, doch zugleich gibt es keinen geborgeneren Ort. Ich denke auch eine Familie ist so eine Chaos an Gedanken, Gefühlen, Reaktionen und die Eltern sind immer am Flattern, doch die Kinder erleben das als ihr Nest.
Sonntagmorgen, Frauenhof 18.2.18