
Liebe Freundinnen und Freunde von Kunst und Bewusstsein,
in sonnig linder Luft sitze ich unterm schattenspendenden Lindenbaum (der mich mit seinen wechselnden Rhythmen immer wieder zum malen anregt), und schreibe auf einem alten Tisch der darunter steht. Er ist voller Lindensamen und Moos. Die Samen sind von zauberhafter Gestalt.
Und wenn sie sich dann – entlassen vom Heimatbaum – voller Zukunft, im Wind durch die Luft schrauben, auf der Suche nach einem Erdplatz wo sie wurzeln können, dann habe ich den Eindruck: das könnten auch erste evolutionäre Entwürfe der Natur sein für die späteren Vögel, die dann wiederum in den Bäumen nisten.
Wie der Baum mit seinen abertausenden fliegenden Samen, so entlasse ich auch meine Mail in die Weite, nicht wissend ob und wo sie auf fruchtbaren Grund fällt.
Ich schreibe also sozusagen mit high-tec auf Naturbasis, denn ich kann auch von hier aus, direkt unter der Linde, diese Mail versenden. (…schon faszinierend in was für einer Zeit wir leben … Trotz all dem kaputtmachenden Kaputtmachgeschrei, oder?)

Das Thema: Die Natur die in Gestalten spricht“ wollen wir auch im nächsten Sonntag im KUNSTRAUM HOHENSTADT miteinander vertiefen.
Die Gestalten der Natur „sprechen“ eine internationale Sprache die keine Übersetzungen brauchen.
Alle Menschen verstehen „Baum“ auch wenn er in den jeweiligen Wortsprachen sehr unterschiedlich heißt.
In den Gestalten der Natur spricht sich, unabhängig von begrifflichen Kategorisierungen, chemische Abläufen und Zweckzusammenhänge noch weit mehr aus.
In alten Kulturen war die Natur, insbesondere der Baum auch Ausdruck und Symbol für das Numinose, das Unbekannte. Zum Beispiel kennen wir aus den alten Mythen die nordische Weltenesche Yggdrasil, den Lebensbaum und Baum der Erkenntnis im Paradies.
Dass Bäume auch (wie die gesamte Natur) eine Sprache für komplexe menschliche soziale Prozesse ist, wird zu entdecken und zu erleben sein.
