Werkbrief aus dem Atelier. 36. Woche
In der Sommersonne reifen die Früchte. Vor dem Atelier die Quitten. Es wird bald Ernte geben. KUNST-ERNTE-DANK ist bereits jetzt.
Am Samstag, den 23. 9. und Sonntag, den 24.9. ist die Uraufführung KUNSTRAUM – KUNST RAUM KLANG, von Edgar Mann. Dann eine Woche später die Werkbegegnung mit dem Maler Ulrich Brauchle im Palais Adelmann in Ellwangen. Zwei größere Veranstaltungen an kleinen Orten und eine kleine Ausstellung im großen Berlin. (siehe PDF.) Doch zunächst möchte etwas von der Sommerarbeit erzählt werden.
Sommerzeit
Das Atelier öffnete sich. Was im Stillen gedacht und gemacht wurde, sollte sich nun als kommunikative Nahrung bewähren. Mit einem Vortrag und zwei intensiven Seminaren begann die Sommerzeit. Der Künstler packte Malsachen, Schreibzeug und Laptop ein, und reiste nach Norden. Die Wahrnehmungsarbeit und das bildnerische Denken wurden im Dialog mit andern erlebt und kommuniziert.
Vortrag
Perfektion und Lebendigkeit war das Thema meines Vortrages bei den Auroville-Tagen im Rosenkreuzer Zentrum in Birnbach.
Anhand von Bildern – die 1974 bei meinem ersten Aufenthalt in Pondicherry-Auroville entstanden sind – wurde im Wesentlichen vermittelt dass Lebendigkeit ohne Gesetz zu Chaos und Wucherung tendiert, dagegen Gesetz ohne Lebendigkeit zur dogmatischen Erstarrung.
Dass jene dynamische Kraft, die Lebendigkeit und Gesetz verbindet, meditativ still – wortmächtig – künstlerisch -musikalisch – voller Humor sein kann, erlebten wir – eingestimmt – als Gruppe, in der jede und jeder zugleich prägender Protagonist und tragendes Mitglied im Chor war.
Herz – Rhythmus Maß und Mitte, ein KUNST KLOSTER art research Seminar
in Bad Münder / Hausvier, organisiert und bekleidet von Ulla Röber.
Das Herz als Organ der Mitte zwischen Kitsch und Infarkt wurde als strömende Urform studiert, entdeckt und erspielt. Gesetz und Lebendigkeit sind hier zum vermittelnden Organ geworden. Der Rhythmus reguliert die Geschwindigkeit und das Maß die Masse.
Zeitgeist und Geist der Tiefe / Pfingstwerkstatt
Lange vor Pfingsten war ich mit der Bildfindung für das Thema „Zeitgeist – Geist der Tiefe“ beschäftigt.
Das war mein bild-denkerischer Beitrag zum Seminar im schönen Schlüsshof bei Lychen in der Uckermark. Veranstaltet von ComUnio Institut für Führungskunst. www.communio-fuehrungskunst.de, das von Barbara von Meibom geleitet wird.
Es war eine spannende Erfahrung mit den Bildern unmittelbar kommunikativ zu arbeiten. Sie nicht nur an die Galeriewand zu hängen, sondern als nonverbales Werkzeug zur Verständigung einzusetzen, und auch mal in ein Mandala auf die Wiese zu legen. Dazu gehörten auch die inspirierenden Performances mit dem Musiker Florian Noack www.florian-noack.de und das Zusammenwirken mit der Lübecker Therapeutengruppe um Heiner Max und Bettina Alberti. www.koerpertherapie-luebeck.de
evolve Jubiläumsausgabe
Eben dieses Bild wurde auch als Cover für die aktuelle Zeitschrift evolve – das Magazin für Bewusstsein und Kultur –ausgewählt. Ich war, zusammen mit den Künstlerinnen Susan Stockwell, England, Emanuela Assenza, Deutschland, und dem Künstler Ernesto Neto, Rio de Janeiro, zur Mitgestaltung an dieser inhaltsreichen Jubiläumsausgabe eingeladen. / www.evolve-magazin.de
Bilder im Kopf
Diesem Sommer widmende ich mich zudem intensiv „meiner Bildhauerarbeit“: dem Schreiben … also den Bildern im Kopf.
Ich fand einige markante, schwere Brocken im Themengebirge, transportierte sie in die Dunkelkammer meines Gerhins, und stellte sie dort auf die Werkbank. Mit der Säure des Zweifels, dem lichten Elan der Begeisterung, der Nüchterheit kühler Funktionen und dem Herzblut leidenschaftlicher Hinage ging – und gehe ich – zu Werk.
Wobei das immer Wechselwirkend ist: auch der Themenbrocken rückt mir zu Leib und bearbeitet mich.
Ein lange bearbeitetes Ergebnis, ein Essay aus dieser Werkstatt liegt, mit andern Autoren-Beiträgen zum Thema frisch gedruckt vor und wird am 30. September in jenem Hausvier und Raum in Bad Münder vorgestellt, in dem wir unsere Herz-Seminar hielten.
EIN NEUER MENSCH?
GEDANKEN ZUM MENSCHWERDEN IM 21. JAHRHUNDERT
Thema der Betrachtungen ist eine innere Dimension des Menschen, die zu Brüchen im Fluss der Entwicklung führt und so Raum für das Neue schafft. Dieses Neue ist nicht beweisbar und doch zeigt sich: Es kann gefunden werden.Diese Essay-Sammlung spürt ihm nach in Kunst und KI. Innovation und Geisteswissenschaft.
Buchvorstellung, Lesung, Gespräch, 30. September, 14:00 Uhr
im HAUSvier, Auf der Dahne 20, 31848 Bad Münder. rosenkreuzverlag.de
Buchprojekt, work in progress
Urformen des Lebendigen
Die Wiederentdeckung des Selbstverständlichen
Eine ART Werkbiografie
work in progress
Zeichnen ist die Übersetzung des Sichtbaren in einen Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess.
In diesem Buch, an dem ich bereits viele Jahre arbeite – und das im kommenden Jahr erscheinen soll – geht es um das Zeichnen und die Natur, die in Gestalten spricht. Eine Sprache die weltweit, ohne Übersetzungen, verstanden wird und die so selbstverständlich ist, dass sie sich dem Bewusstsein entzieht. Durch das Zeichnen wird sie wieder aktiviert.
Warum die Naturdarstellung im 20. Jahrhundert weitgehend als Inspirationsquelle aus dem künstlerischen Focus verschwand und Kunst sich von ihrem einstigen Vorbild emanzipierte wird gründlich betrachtet. Von 43000 Jahren alten Kunstartefakten die auf der Schwäbischen Alb gefunden wurden, wird der Bogen bis zur KI gespannt.
Wie sich dann der große historische Kontext mit der persönlichen Biografie so ineinander verschränkt, dass daraus ein Drittes, ein Weg und Werk entsteht, und wie die Natur mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen und Gestalten, durch allen historischen und aktuellen Verzerrungen hindurch, den Wahrnehmer und Zeichner mit vitaler Frische motiviert und herausfordert, wird in Schlüsselerlebnissen mit Blüte, Baum und Astgabel geschildert und bebildert.
Das Naturzeichnen ist eine Schule des Sehens, ein Dank-Gebet für das was gegeben ist.
Zeichnen übersetzt – mit er intuitiven Intelligenz der Hand – das Sichtbare in ein Wahrnehmungserlebnis und einen Erkenntnisprozess.